Über die Relevanz von Wirkungen der Kultur und wie sie gemessen werden können.
Welche Wirkung hat Tanzen, Singen oder Theaterspielen auf die Persönlichkeit und das gesellschaftliche Zusammenleben? Öffentliche und private Förderer stellen diese Fragen zur Wirkung vermehrt auch im Kulturbereich.
Für den Verein Catalyse in Genf haben wir jüngst die Resultate von wissenschaftlichen Studien zusammengestellt, welche das Wirkpotenzial von Kultur untersuchten. Wir freuen uns sehr, dürfen wir nun diese Resultate mit Interessierten teilen. Denn solche Studien bieten Organisationen auf dem Gebiet der Kultur, der Kreativität und der Kulturellen Teilhabe nicht nur ein wertvolles Argumentarium, sondern auch eine wichtige Orientierung in ihrer täglichen Arbeit.
In Anlehnung an das Modell der «Life skills» der UNESCO lassen sich die Wirkungen in vier Dimensionen unterteilen:
Lernen
Persönlichkeitsentwicklung
Employability
Active citizenship
In unserer Arbeit mit Kulturorganisationen empfehlen wir jedoch, sich nicht mit diesen Resultaten zufrieden zu geben, sondern selber auch ein einfaches Monitoring aufstellen für die eigenen Angebote. Grundlage für das Monitoring ist eine solide Wirkungslogik. Hier wird definiert, zu welcher gesellschaftlichen Veränderung die eigene Organisation beitragen will (Impact) und wie sich die Zielgruppe verändern sollte, damit der erwünschte Impact entsteht (Outcome). Impact und Outcomes sind beides Wirkungen, wobei sich der Impact meist einer Wirkungsüberprüfung entzieht, da hier mehrere Faktoren mitspielen. Schliesslich legt die Wirkungslogik fest, welche Angebote es braucht, damit die anvisierten Outcomes erreicht werden können (Output) und was es zur Bereitstellung dieser Angebote braucht (Input).
Ist diese Wirkungslogik einmal erstellt, können Indikatoren gesucht werden, welche einen Hinweis darauf geben, dass die erwünschten Outcomes (und falls möglich, auch der Impact) erreicht wurden.
Vor diesem Schritt schrecken viele Organisationen zurück. Der Aufwand sei zu gross, das Ergebnis wenig brauchbar. Aus diesem Grund wird das Thema Wirkung oft auf die lange Bank geschoben. Das ist schade. Denn nur schon Feedbacks der Teilnehmer:innen, Befragungen oder ganz einfach auch Beobachtungen können wertvolle Hinweise auf mögliche Wirkungen liefern - und damit auch auf die Frage: Machen wir mit unserer Arbeit tatsächlich einen Unterschied?
Die kulturelle Teilhabe bietet einen idealen Rahmen, um für das Zusammenleben und den gesellschaftlichen Zusammenhalt relevante Kompetenzen zu stärken.[1]
Zahlreiche Studien belegen ein Wirkpotenzial von kultureller Teilhabe auf die sog. «Life skills» in den Bereichen Persönlichkeitsentwicklung,[2] soziale Kompetenzen und zukunftsrelevante Wirtschaftskompetenzen.[3]
Dabei gilt es zwischen der rezeptiven und der aktiven Auseinandersetzung mit Kultur zu unterscheiden. In der vorliegenden Zusammenstellung liegt der Fokus auf letzterer, wobei beide Formen sich gegenseitig bedingen.
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[1] Wir haben einige dieser Studien im Auftrag des Vereins Catalyse zusammengestellt. Es ist online auf >unserer Homepage abrufbar.
[2] Kulturelle Teilhabe ermöglicht einen Perspektivenwechsel und damit ein reflexives Verhältnis zum eigenen Tun. Dadurch wird die Selbstwahrnehmung verbessert und individuelle Identitätsbildungsprozesse werden gefördert.
[3] Z.B. kritisches Denken, Innovation, Problemlösung und Selbst-Management
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